Biscotti all’uovo e limone

Über das Mürbeteigplätzchen mit Ei und Zitrone, das in Neapel zu Ehren des San Gennaro am 19. September an Kranke kostenlos verteilt wurde, und einen skurrilen Wettbewerb im heutigen Neapel.

Biscotti all’uovo e limone

Mürbeteigplätzchen mit Ei und Zitrone
Biscotto all’uovo e limone
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Menge (anpassbar) x Portionen
Vorbereitungszeit 25 Minuten
Kochzeit 15 Minuten
Arbeitszeit gesamt 40 Minuten
Kalorien 71 kcal

Zutaten

  • 250 g Manitoba-Mehl
  • 80 g Zucker
  • 4 g Vanillezucker ein halbes Päckchen
  • 7.5 g Backpulver ein halbes Päckchen
  • 0.5 Zitronenschale von einer halben Zitrone
  • 125 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Eigelb
  • 1 Prise Salz
  • 1 Msp. Zimt

Anleitung

  • Zitronenschale abreiben.
  • In einer Schüssel Mehl mit Zucker, Vanillezucker, Backpulver, Zitronenschale, Salz und Zimt vermengen.
  • Butter in kleine Stücke schneiden, auf das Mehl geben und von Hand zu einer gleichmässig krümeligen Masse verreiben.
  • Ei und Eigelb beigeben und alles rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen (nicht kneten).
  • Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
  • Den Teig ca. 3 mm dünn ausrollen und mit einer Ausstechhilfe von ca. 8 cm Durchmesser Plätzchen ausstechen.
  • Die Plätzchen ihrerseits mittig mit einer kleineren Ausstechhilfe von ca. 4 cm Durchmesser ausstechen, so dass Kringel entstehen.
  • Die Kringel auf einem mit Backpapier ausgekleideten Backblech absetzen und bei 180 ° im Ofen ca. 15 Minuten backen.
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Rezept-Hinweise

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Nährwerte

Kalorien: 71 kcal | Kohlenhydrate: 8 g | Protein: 1 g | Fett (gesamt): 4 g | ges. Fettsäuren: 2 g | mehrfach unges. Fettsäuren: 1 g | einfach unges. Fettsäuren: 1 g | Cholesterin: 1 mg | Natrium: 21 mg | Kalium: 51 mg | Ballaststoffe: 1 g | Zucker: 3 g | Vitamin A: 216 IU | Vitamin C: 1 mg | Kalzium: 4 mg | Eisen: 1 mg
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Biscotto all’uovo e limone

 

gemuesefahne_55Neapel hat zwar die Kleinigkeit von 52 Schutzheiligen, doch San Gennaro ist zweifelsohne der mit Abstand wichtigste. Seiner Popularität sind ausgiebige religiöse Feiern geschuldet, die schon früh auch eine kulinarische Komponente hatten. Früher backte man aus Anlass des Gedenktags des Schutzheiligen am 19. September in Neapel die Biscotti all’uovo e limone. Im Krankenhaus San Gennaro dei Poveri in Neapels Arme-Leute-Stadtteil Sanità verteilten die Pflegeschwestern die Plätzchen an diesem Tag an die Kranken. Diese Sitte hat sich bis heute erhalten, wenn auch nicht mehr Biscotti all’uovo e limone zur Verteilung kommen, sondern die Kranken eine Sfogliatella gereicht bekommen. Dies ist aus zweierlei Gründen auch zu begrüßen: Erstens mussten früher die Plätzchen auch für Zahnlose genießbar sein, doch mit heutigen Standards der medizinischen Zahnversorgung fällt diese Beschränkung weg – und Sfogliatelle sind sicherlich nichts für Zahnlose. Zweitens kann man – ehrlich gesagt – mit einfachen Plätzchen heutzutage keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Die Biscotti all’uovo e limone sind sicherlich auch heute noch lecker, doch unsere Konsumansprüche und -gewohnheiten haben sich deutlich nach oben verschoben, was erklärt, dass die Biscotti all’uovo e limone heutzutage kaum noch gebacken werden. Dies ist auch den Neapolitanern und vor allem deren Pasticcieri, den Feinbäckern, klar, die deshalb auf die Idee verfielen, ein neues, heutigen Verhältnissen angemesseneres Dolce zum Tag des San Gennaro zu kreieren. Und so wurde denn 2016 erstmals ein Wettbewerb ausgeschrieben, um ein solches neues Dolce zu finden, das zwei Bedingungen genügen sollte: Erstens sollte es eine rote Komponente enthalten, um einen Bezug zu der berühmten Blutverflüssigung des Hl. Januarius herzustellen. Zweitens sollte es länger haltbar sein, um auch von Touristen als Mitbringsel gekauft werden zu können.[1] Geschicktes Marketing oder vielleicht auch das Unvermögen, tatsächlich das adäquate Dolce für San Gennaro zu finden, zeigt sich auch in dem Umstand, dass der Wettbewerb San Gennà… Un dolce per San Gennaro seitdem fast jährlich wiederholt und ein Jahressieger ausgerufen wird. Im 2021 zum vierten Mal ausgetragenen Wettbewerb ist es der Pasticciere Luigi Avallone aus dem 25 km von Neapel entfernten Städtchen Quarto, der mit seiner Komposition den ersten Platz belegt: Ein Chiffon-Kuchen auf Basis eines Paradiso-Keks aus Mürbeteig mit Mandelmehl, angereichert mit einer Verbindung von Agrimontana-Erdbeeren und überzogen mit einer weißen Schokoladenglasur und Lakritzpulver und zerbröseltem Rosmarin.[2] Dass da ein gemeines Plätzchen nicht mithalten kann, ist nachvollziehbar…

 

gemuesefahne_55Wir haben versucht, das “gemeine Plätzchen” trotzdem nachzubacken. Dieses Vorhaben erwies sich als ausgesprochen schwierig, denn ein passendes Rezept haben wir weder in der Print-Literatur noch im Internet finden können. Im Netz scheinen sich lediglich drei Seiten zu befinden, die das Rezept Biscotti all’uovo e limone zum Gegenstand haben – und alle drei verzichten merkwürdigerweise auf die im Rezeptenamen genannten charakteristischen Zutaten Ei und Zitrone[3] Zudem sind die sonstigen Zutaten sowie die Kochanleitungen nahezu identisch, so dass sich die Vermutung anstellen lässt, dass da zweimal abgeschrieben wurde und nicht gemerkt wurde, dass das Namensgebende fehlt… Wir haben uns nicht entmutigen lassen und präsentieren nun ein selbst erdachtes Rezept, das vielleicht dem früher von den Schwestern im Krankenhaus San Gennaro dei Poveri benutzten ähnelt – authentisch ist es also in diesem Fall kaum, allenfalls eine Annäherung. Damit die oben schon genannten zahnlosen Patienten die Plätzchen auch genießen können, haben wir mit Manitoba-Mehl und Backpulver den Teig möglichst locker zu bekommen versucht, was auch geklappt hat: Die Biscotti all’uovo e limone zerbröseln auf der Zunge.

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
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