
Zutaten
- 300 g Weizenmehl (550 / 0)
- 30 g Butter - weich
- 30 g Zucker
- 1 EL Kakao (bitter)
- 5 EL Marsala - trocken
- 1 Ei
- 1 Eiweiß - zum Verschließen der Cannoli
- 300 g Ricotta (Schaf) - ersatzweise Ricotta aus anderer Milch
- 100 g Puderzucker
- 4 g Vanillezucker - ein Tütchen enthält ca. 8 g
- 2 EL Rum
- 15 g Pistazie - ohne Schale, ungesalzen u. ungeröstet
- 30 g kandierte Früchte - z.B. Orangenschale, Zeder, Kirschen
- 18 Stück kandierte Früchte - Kirschen (alternativ gehackte Pistazien)
- 10 g Butter - zum Einfetten
- 5 g Puderzucker - zum Bestäuben (fakultativ)
Anleitung
- In 5 EL Marsala den Kakao auflösen.
- Mehl und Zucker in Schüssel vermengen.
- Marsala, Butter und Ei hinzufügen und zu einem Teig verkneten.
- Teig zur Kugel formen, in Klarsichtfolie wickeln und 3 Std. im Kühlschrank ruhen lassen.
- Ricotta, Puderzucker, Vanillepulver und Rum in einer Schüssel zu einer möglichst dickflüssiger Paste vermengen (möglichst ohne Elektroquirl, da die Masse hierdurch scheinbar flüssiger wird).
- Sind eure Pistazien noch von violetten Häutchen ummantelt, kann man diese nach unserem Tipp entfernen - oder auch dranlassen. (Obige Zeitangabe zur Vorbereitung enthält nicht die Zeit, die zum Entfernen der Häutchen notwendig ist.)
- Die gemischten kandierten Früchte fein hacken und zusammen mit den ebenfalls fein gehackten Pistazien zur Ricottamasse geben und unterziehen.
- Teig in 2 Hälften teilen und eine Hälfte in etwa quadratförmig mit Nudelrolle ausrollen (2-3 mm dick), so dass die Fläche (bei unserer Standardmenge) ca. 22 x 22 cm groß ist.
- Aus der Fläche vier quadratische (!) Teigstücke à 11 x 11 cm schneiden und um die zuvor mit Butter eingefetteten Cannolo-Zylinder diagonal wickeln.
- Äußeren Zipfel mit in Eiweiß getauchten Fingern andrücken. (Nicht auf die Zylinder schmieren!)
- In der Fritteuse die Cannoli bei 175 ° (nicht heißer, denn sonst verbrennt der Teig) kurz frittieren, bis sie etwas dunkeler geworden sind.
- Vorsichtig mit einem Schaumlöffel herausnehmen, auf absorbierendem Küchenpapier absetzen und kurz abkühlen lassen, bevor die Zylinder vorsichtig herausgeschoben werden.
- Mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren; aus den Teigresten einen weiteren Cannolo formen.
- Das Befüllen geht am besten mit einer Einwegspritztüte: a) Düse einsetzen, b) Ricotta-Masse einfüllen, c) Tüte direkt vor Düse aufschneiden und Masse beidseitig in Cannoli spritzen. (Tipp: Das eingeschnittene Loch muss so groß sein, dass die größten Stückchen der gehackten kandierten Früchte bzw. Pistazien durchpassen!)
- Öffnungen der Cannoli mit je einer kandierten Kirsche verzieren und mit Puderzucker bestreuen.
Rezept-Hinweise
Malvasia delle Lipari (Caravaglio)
Malvasia delle Lipari, ein Wein aus getrockneten Trauben. Die spät gelesenen Trauben trocknen in Wind und Sonne, bevor sie gepresst werden. Ein faszinierender Dessertwein, komplex im Duft, kandierte Früchte, Mandeln, Veilchen und noch so viel mehr ….
Weitere Informationen zu diesem Wein ...
Nährwertangaben
Cannoli sind ein klassisches Karnevalsgebäck aus Sizilien und sind auch auf der sizilianischen PAT-Liste verzeichnet. Doch heutzutage sind sie so populär, dass sie nicht nur das ganze Jahr über erhältlich sind, sondern dies auch noch in vielen Regionen Italiens. Diese Popularität ist nicht immer gut für die Qualität: Nicht jeder Konditor ist ein Meister seines Fachs, und die industriell gefertigten Cannoli haben vermutlich ordentlich Chemie in sich, damit der äußere Teig nicht durchfeuchtet – jedenfalls sollte man bei der eigenen Cannoli-Herstellung beachten, die Ricottamasse erst kurz vor dem Verzehr einzufüllen, um ein Durchweichen zu verhindern. Die Röllchen selbst kann man allerdings schon im Voraus backen und luftdicht in einer Dose lagern.
Zum Backen braucht man Zylinder, um die man den Teig wickeln kann. Genau genommen sind es keine Zylinder sondern Kegelstümpfe, denn eine Öffnung ist schmaler als die andere. Das hat den Sinn, dass man sie an der Seite mit der größeren Öffnung nach dem Backen besser wieder hinausziehen kann. Solche kegelförmigen Röhrchen kann man in gut sortierten Fachgeschäften, aus Blech oder auch Edelstahl, kaufen, und zwar unter dem Namen Schaumrollenformen. Früher benutze man statt Metallformen solche aus Riesenschilf bzw. Pfahlrohr, doch diese findet man heute nur noch im familiären Bereich – für das Konditoreigewerbe sind sie aus hygienischen Gründen verboten.

Die Größen der Cannoli variieren von den nur fingerdicken Cannulicchi bis hin zu den faustgroßen Cannoli aus Piana degli Albanesi (PA). Meine ca. 7 cm langen Formen gehören zu den eher kleineren, die dann natürlich auch kleinere Cannoli zur Folge haben. Bitte beachten: Auch die im Rezept angegebene Stückzahl und die davon abhängige Anzahl benötigter kandierter Kirschen beziehen sich auf die Größe meiner Röhrchen!
Auch bei den Cannoli siciliani variieren natürlich die Zutaten. Oft gibt man neben klein gehackten kandierten Früchten auch grob geraspelte Zartbitter-Schokolade in die Ricottacreme. Statt kandierter Kirschen an den beiden Cannolo-Enden werden letztere auch oft mit klein gehackten PistazienVgl. ausführliche, bebilderte Lebensmittelinfo-Seite Pistazien verziert. Etwas untypisch, aber keine eigene Erfindung ist in meinem obigen Rezept der Rum, der dem Ricotta noch etwas mehr Aroma verleiht. Im Westen Siziliens, wo auch das Städtchen Marsala liegt, nimmt man statt des Rums auch gern Marsala. Im Osten der Insel, wo sich mit Modica auch das Zentrum der sizilianischen Schokoladenproduktion befindet, benutzt man hingegen mehr Schokolade, sei es in Form von Splittern in der Ricottamischung, sei es in Form von Kakao als Zutat zum Teig. Der Ricotta selbst sollte nach Möglichkeit (ebenfalls wegen des volleren Geschmacks) aus Schafsmilch bestehen. Da Schafs-Ricotta schwer erhältlich ist, muss man ihn zur Not durch Kuhlmich-Ricotta ersetzen oder nach unserem Rezept mit Schafsmilch Ricotta selber machen. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass in manchen Gegenden Siziliens Cannoli statt mit Ricotta mit Crema pasticciera (Konditorcreme) zubereitet werden.

aus: Baumeister: Denkmäler des klassischen Altertums. 1885. Band I., Seite 396
Stich einer Büste aus London (Herzog Wellington)
Bildinfo
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File URL: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/Cicero.PNG
Attribution: By Visconti – Iconograph rom. pl. 12 N. 1 (Abb. 428) (Publisher K. A. Baumeister) [Public domain], via Wikimedia Commons
Authentisch-Italienisch-Kochen.de
Der Name Cannolo ist eine Verkleinerungsform von Canna (dt. Rohr). Wobei der Bezug zum Wort Rohr nicht nur durch die Röhrenform des Gebäcks bzw. die formgebende Röhre hergestellt wird, sondern letztere bestand (wie schon oben erwähnt) früher aus Riesenschilf, was im Italienischen Canna di fiume heißt. Komplizierter als die Namensfrage ist die Geschichte der Cannoli. Einig ist man sich darüber, dass Cannoli eine jahrtausendalte Tradition haben. Von Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v.Chr.), der 76/75 Quästor im heutigen Marsala war, ist folgender Satz überliefert: „Tubus farinarius dulcissimo edulio ex lacte fartus“[1], zu Deutsch: „Mehlartige Röhre gefüllt mit Milch für eine sehr süße Speise“. Vermutlich wird damit ein Vorläufer der heutigen Cannoli gemeint gewesen sein. Nach einer anderen Quelle stammen die Cannoli aus dem heutigen Caltanissetta, was zur Zeit der arabischen Herrschaft über die Insel (827 – 1091) Kalt El Nissa hieß, übersetzt: Kastell der Frauen. Der Name rührt daher, dass sich dort mehrere sarazenische Harems befanden. Die Haremsdamen beschäftigten sich u.a. mit der Süßwarenherstellung, und so könnten als Abwandlung einer bekannten arabischen Süßspeise, die aus einem ricottaähnlichen Käse, Mandeln und Honig bestand, dort die Cannoli erfunden worden sein. Anderen Quellen zufolge sollen die Cannoli später in einem christlichen Kloster in Caltanisetta von Nonnen erfunden worden sein. Dies schließt die Abstammung aus dem arabisch-sarazenischen Kulturkreis aber nicht aus: Wurden doch nach der Eroberung Siziliens durch die Normannen die Harems aufgelöst und viele der Frauen konvertierten zum Christentum, traten zum Teil auch in Klöster ein und brachten dorthin mit ihr Wissen um die arabische Süßwarenproduktion.
Hier findest du mehr Rezepte aus Sizilien.
- Zit. n. http://www.lavocedicampofranco.it/448_var_3.html (Letzter Zugriff: 02.11.15)↵