Cenci / Chiacchiere / Frappe / Galàni

Cenci, Chiacchiere, Frappe, Galàni usw. sind frittierte Karnevalsplätzchen, die einfach und schnell herzustellen sind und nicht nur zu Karneval gut schmecken.

Cenci / Chiacchiere / Frappe / Galàni

Frittierte Karnevalsplätzchen
cenci
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Menge (anpassbar) 4 Portionen
Vorbereitungszeit 15 Minuten
Kochzeit 2 Minuten
Arbeitszeit gesamt 17 Minuten
Kalorien 363 kcal

Zutaten

  • 250 g Weizenmehl (405 / 00) vgl. Lebensmittelinfo-Seite Weizenmehl
  • 75 g Zucker
  • 25 g Butter Zimmertemperatur
  • 2 Eier
  • 2 EL Vin Santo oder (je nach Region) Marsala, Grappa, Wein ...
  • 1 Zitronenschale Schale von 1 Zitrone
  • 1 Prise Salz
  • 10 g Puderzucker

Anleitung

  • Zitronenschale abreiben.
  • Mehl, Zucker, Butter (in Flöckchen), Ei, Vin Santo, Zitronenschale und Salz in eine Schüssel geben und zu einem Teig verkneten.
  • Die Teigkugel eine halbe Stunde bedeckt ruhen lassen.
  • Teig (am besten zwischen zwei Frischhaltefolien) mit einem Nudelholz sehr dünn ausrollen. Die Teigstärke sollte so dünn sein, dass der Teig beim Hochheben nicht reißt.
  • Mit einem gewellten Teigrad Teigsteifen von ca. 5 cm Breite und beliebiger Länge ausschneiden.
  • Die Teigstreifen in der Fritteuse goldbraun frittieren, z.B. bei 175 ° ca. 1,5 Minuten von der einen und weitere 30 Sekunden von der anderen Seite.
  • Teigstreifen auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Puderzucker bestreuen.
  • Heiß oder kalt servieren.

Rezept-Hinweise

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Wein-Empfehlung:
Limoncello (Piemme)
Zu diesem Gebäck kann es Limoncello sein, ein Original, hergestellt aus den guten Zitronen von Sorrento.
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Nährwerte

Kalorien: 363 kcal | Kohlenhydrate: 68 g | Protein: 11 g | Fett (gesamt): 4 g | ges. Fettsäuren: 4 g | mehrfach unges. Fettsäuren: 1 g | einfach unges. Fettsäuren: 3 g | Natrium: 187 mg | Kalium: 168 mg | Ballaststoffe: 3 g | Zucker: 21 g
Nährwertangaben ohne das Olivenöl zum Frittieren.

Meine Notizen

 

cenci

 

gemuesefahne_55Die frittierten Plätzchen werden in ganz Italien gern gegessen, und fast jede Region hat einen eigenen Namen für sie. Die geläufigste Bezeichnung ist Cenci, wie sie in der Toskana genannt werden. Ob sie dort auch ursprünglich herstammen, ist ungewiss, doch dieser Name ist der geläufigste und als Cenci ordnete sie auch Pellegrino Artusi, der Begründer der italienischen Nationalküche, in seinem 1891 erschienenen Standardwerk La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene ein.[1] Doch auch außerhalb der Toskana isst man Cenci gern, wobei die Namen sehr unterschiedlich sind. In Bergamo nennt man sie bspw. Gale, während sie sonst in der Lombardei meist Chiacchiere heißen. Dies ist der auch in Kampanien gebräuchliche Name, während man sie in den Marken und im Latium Frappe nennt. So oder Intrigoni heißen sie in der Emilia, in Bologna jedoch Sfrappole, Fiocchetti in der Romagna, Bugie sind es im Piemont und in Ligurien, und in Venetien mit dem berühmten vezenianischen Karneval genießen sie als typisches Karnevalsgebäck unter den Namen Galàni oder Crostoli natürlich einen besonderen Stellenwert. Eine Liste mit über 40 (!) italienischen Bezeichnungen des Gebäcks findet sich im italienischen Wikipedia. Gemeint sind aber immer meist frittierte (in jüngerer Zeit auch manchmal gebackene) Teigstreifen, die mit Puderzucker bestreut werden. Die Zutaten ähneln sich auch sehr stark, wobei der zugegebene Alkohol allerdings die örtlichen Gegebenheiten widerspiegelt. In der Toscana ist es natürlich der Dessertwein Vin Santo, auf Sizilien Marsala, während im Norden meist Grappa oder einfach Weißwein genommen wird. Anreicherungen des Grundrezepts (z.B. durch Anissamen, Schokolade usw.) sind möglich. Früher wurden die Cenci in Schweineschmalz frittiert, doch heute nimmt man meist Olivenöl. Die Form ist oft die eines eher länglichen Rechtecks, dessen Seiten mit einem gewellten Teigroller geschnitten sind, so dass die Cenci einem Stofffetzen ähneln. Lumpen ist denn auch die Übersetzung des Wortes Cenci, und auch die weit verbreitete Bezeichnung Frappe meint einen zackenförmigen Rand. Mitunter ist also die Benennung des Gebäcks von dessen Form ableitbar. Doch es sind auch ganz andere Formen in Gebrauch: Beliebt ist bspw. auch das Verknoten von Teigbändern. Oder die Cenci werden rautenförmig oder quadratisch geschnitten oder einfach (wie wirkliche Lumpen) in unregelmäßige Formen gebracht.

 

gemuesefahne_55Über Herkunft und den Bezug zum Karneval gibt es folgende Hypothese: Zur Zeit des alten Roms gab es ein ähnliches, auf Eiern und Mehl basierendes und in Schweineschmalz frittiertes Gebäck, welches frictilia hieß und welches man vor allem zu Liberalia, dem alljährlichen Fest der Fruchtbarkeitsgötter Liber und Libera, im März oder im Dezember während der Saturnalien, einem Fest mit karnevalesken Zügen zu Ehren des Saturn, aß. Zu diesen Festen wurde das Gebäck auf den Straßen von Frauen angeboten, es war also so etwas wie ein Streetfood der Antike, und es scheint, als ob die heutigen Cenci in dieser Traditon stehen.

 

gemuesefahne_55Übrigens gibt es auch in Deutschland eine (eher unbekannte) Variante der Cenci, und zwar das Schmalzgebäck Räderkuchen, was mitunter zu Silvester gegessen wird.

 

gemuesefahne_55Cenci schmecken sowohl kalt als auch warm. Man kann also ruhig ein paar mehr herstellen.

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. Rezept 358 der Erstauflage bzw. Rezept 595 in der “endgültigen” 15. Auflage von 1911

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Ein Gedanke zu “Cenci / Chiacchiere / Frappe / Galàni

  • 25. Februar 2020 um 21:12
    Permalink

    Hallo Matta,

    unglaublich in wievielen Varianten dieses Fettgebäck zu Karneval in Italien verbreitet ist, was mir neu war. Unter dem Namen Räderkuchen sind sie mir zwar nicht bekannt, aber dafür sehr wohl als “Muzen” (oder präziser Muzenblätter) aus meiner Heimatstadt Köln, wo sie eben auch genau zum Karneval genossen werden und sich neben “Muzemändelscher” (Muzenmandeln) bis heute jedes Jahr großer Beliebtheit erfreuen.

    Gruß aus Kölle
    Alaaf

    Stephan

    Antworten

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