Fioretti

fiorettiFioretti? Fioretti!!!
Keine Regel ohne Ausnahme. Als der authentischen italienischen Küche verpflichteter Blog müssen für uns Rezepte und Zutaten hinsichtlich des Aspekts Authentizität eigentlich eine gewisse Tradition besitzen. Heute machen wir eine Ausnahme und stellen den brandneuen Fioretto vor, und dies nicht nur, weil Fioretto so schön italienisch klingt – fiore heißt bekanntlich Blume und -etto ist eine Verkleinerungsform.[1] Fioretto ist also ein Blümchen? Nein, eher geschicktes Marketing. Tatsächlich handelt es sich nämlich um eine Art Blumenkohl, dessen Röschen an einem langen Stil wachsen, und der daher so aussieht wie eine kleine Blume.

Neue Gemüsesorten gibt es immer mal wieder, denken wir bspw. an Flower Sprout, auch Kalettes genannt, eine Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl, die seit 2010 auf dem Markt ist und diesen in zunehmendem Maße erobert. Das Zeug hierzu hat u.E. auch Fioretto. Im Gegensatz zu Flower Sproud ist das im Markenregister unter dem Namen Fioretto als Marke (®) eingetragene Gemüse noch zu jung und zu wenig verbreitet, um einen eigenen Eintrag in Wikipedia[2] zu haben, und so mussten wir ziemlich googeln, um etwas über Fioretti herauszubekommen. Dies gestaltete sich auch insofern etwas schwierig, als Fioretti nicht nur unter ihrem offiziellen Markennamen bekannt sind, sondern in Italien auch unter den Bezeichnungen Broccoli bianchi, Cavolfiore a bastoncino, Cavolfiore germogliato dolce, Biancoli, Cavolfiore fiorito und Caulini laufen.[3] Über deutsche Bezeichnungen ist uns z.Z. nichts bekannt.

fioretti
Fioretto ist eine japanische Neuschöpfung. Dort heißt das Gemüse Karifurore und wurde von der Firma Tokita Seed entwickelt.[4] Angebaut wird es wohl in Japan, Kenia, England und kommerziell seit 2020 auch in Sizilien. Geschmacklich ähneln Fioretti natürlich dem Blumenkohl (it.: cavolfiore), sind jedoch deutlich süßer und auch knackiger. Und gegenüber klassischem Blumenkohl haben sie weitere Vorteile: Da Firoretti einschließlich des Strunks ganz verzehrt werden, bleibt kein Abfall, und zudem riechen sie auch nicht so heftig beim Kochen. Dieses ist übrigens aufgrund der Zartheit des Gemüses eher ein Blanchieren. Auch beim Braten mit etwas Fett in der Pfanne reichen 5 Minuten. Die Nährwerte entsprechen wohl weitgehend denen des Blumenkohls (viel Vitamin C, K und Kalium). Insofern scheint die neue Gemüsesorte tatsächlich “großes Potential”[5] zu besitzen.

Wer mag, kann Fioretti auch hier in Deutschland anbauen. Allerdings nur in den Sommermonaten, denn die Durchschnittstemperatur darf nicht unter 15 ° C fallen.[6]

Beim Kauf von Fioretti sollte man bedenken, dass Fiori di Cavolfiore keine Fioretti sind, sondern “nur” die Röschen von normalem Blumenkohl.

Alles in allem, finden wir, ist Fioretto eine gute Alternative zu Blumenkohl oder auch Brokkoli. Er hat einen leckeren Eigengeschmack, man kann ihn kochen, braten, frittieren oder sogar roh essen und ihn damit für viele Rezepte nutzen, die man bereits für ähnliche Gemüsesorten kennt.

 

Alle auf Authentisch-Italienisch-Kochen.de veröffentlichten Rezepte, die Fioretti enthalten, findest du unter der Zutat Fioretti.

 

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. Angeblich soll in der Bezeichnung Fioretto auch noch das Wort chioma (dt.: (Baum-)Krone) stecken, behauptet jedenfalls https://oishiinippon.it/it/prodotto/fioretto/ (Letzter Zugriff: 29.01.25)
  2. Weder im deutschen, noch im englischen oder italienischen Wikipedia fand sich ein Eintrag zu Fioretto (Letzter Zugriff: 29.01.25)
  3. Vgl. https://www.sipo.it/fioretto-fiorfiore-di-cavolfiore/ (Letzter Zugriff: 29.01.25)
  4. Eine weitere Neuentwicklung von Tokita gibt es übrigens auch schon: Die Gemüsesorte Romanesco wurde zum ebenfalls blumenartigen Romanetto weiterentwickelt.
  5. https://www.freshpointmagazine.it/produzione-mercati/fioretto-il-cavolfiore-premium-che-non-emana-odori-durante-la-cottura/ (Letzter Zugriff: 29.01.25)
  6. Genaueres zum Anbau unter https://oishiinippon.it/it/piantiamo-fioretto/

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