Sizilien war schon immer ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, die ihre unterschiedlichen Zutaten und Kocharten auf die Insel mitgebrachten. Das Verdienst Siziliens besteht darin, diese Einflüsse nicht nur zu einer lokalen, sizilianischen Küche verarbeitet zu haben, sondern über Sizilien gelangte die Kenntnis dieser Neuerungen in andere Gebiete des heutigen Italiens. Das Süßen mittels Rohrzuckers oder der Reisanbau sind nur zwei Beispiele hierfür. Weitere Informationen zur Region Sizilien, seiner Regionalküche und viele Rezepte aus der Region findest du hier.
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Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer. Auf ihr leben 5 Mio. Menschen und verwaltungstechnisch ist sie in 9 Provinzen aufgeteilt. Sizilien ist eine sogenannte Autonome Region Italiens, was gegenüber normalen Regionen mit weitergehenden Selbstbestimmungsrechten verbunden ist. Das landschaftliche Profil entspricht weitgehend dem italienischen Durchschnitt. Im Hinterland von Catania, an der Südküste und teilweise im Westen bei Trapani gibt es einige Ebenen, doch sonst dominieren Hügel und bergige Landschaften, vor allem im Norden, wo der Höhenzug des Apennin sich fortsetzt und mit dem 3.300 m hohen Ätna einen letzten Höhepunkt bildet. Das Festland ist bei Messina lediglich 3 km von Sizilien entfernt. Leider ist Sizilien noch immer eine ziemlich arme Region: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt nur 65 % des italienischen Durchschnitts und damit liegt Sizilien (vor Kalabrien und Kampanien) auf dem drittletzten Platz.[1]
Sizilien gehört kulturhistorisch nicht nur was die Küche anbelangt (wie wir unten sehen werden) zu den herausragenden Regionen Italiens. Architektonisch bedeutsame Zeugnisse stammen vor allem aus der Zeit der Griechen, Römer, Araber, Normannen und Staufer und aus dem Barock. Als bedeutende Schriftsteller der moderneren Literatur sind Giovanni Verga, Luigi Pirandello, Leonardo Sciascia und vielleicht Andrea Camilleri zu nennen, der übrigens nicht nur Kriminalromane schreibt, durch die er dem Leser die sizilianische Küche näher zu bringen versucht. Bedeutende sizilianische bildende Künstler waren vor allem die Maler Antonello da Messina (im 15. Jh.) und Renato Guttuso (im 20. Jh.). Und auch die Oper wurde beeinflusst durch das Werk von zwei Sizilianern, nämlich Alessandro Scarlatti und Vincenzo Bellini, wobei des Letzteren Oper Norma namensgebend für ein köstliches Nudel-Auberginen-Gericht wurde.
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Doch neben einzelnen Gerichten, von denen ich unten noch weitere vorstellen werde, liegt die Bedeutung der sizilianischen Küche eher in dem Verdienst, aus anderen Kulturkreisen stammende Zutaten und Kochweisen aufgenommen und weiterentwickelt zu haben, vor allem aber auch dem restlichen Italien erschlossen zu haben. Viele Dinge, die heute aus der Küche Gesamtitaliens nicht wegzudenken sind, hatten ihren Ausgangspunkt in Sizilien. Denken wir nur beispielhaft an Zitrusfrüchte oder auch an Rohrzucker.
Die frühesten gesicherten Zeugnisse für die sizilianische Küche stammen aus der Zeit der Phönizier, die ab dem 9. Jh. v.Chr. auf Sizilien Handelsstützpunkte einrichteten. Gesichert ist, dass sie nach Sizilien die Mandeln einführten und dort heimisch machten. Mehr Kenntnis haben wir aus griechischer Zeit, genauer gesagt aus der Zeit Magna Graecias, als ab dem 8. Jh. v.Chr. in Süditalien griechische Siedlungen entstanden. Mit den Griechen gelangen Wein, Olivenöl, Weizenbrot und Käse erstmals nach Italien. Ein normales Essen bestand aus Brot, dem sogenannten Zubrot (Fisch, Fleisch oder Gemüse), was man mit den Händen aß (Besteck war noch unbekannt) – und Wein. Viele Griechen in Magna Graecia waren mit Lebensmitteln Handel treibende Kaufleute, die natürlich auch selbst gerne aßen und üppige Bankette veranstalteten. Syrakus auf Sizilien war damals die kulinarische Metropole, der Ort, wo man es am tollsten trieb. Doch das übermäßige Essen stieß schon damals auf Kritik: Bespielsweise Platon kritisierte das im damaligen Sizilien in der reichen Oberschicht verbreitete Sichvollstopfen im Übermaß.
Koch- und Esskunst in römischer Zeit war natürlich nicht nur in Sizilien erfahrbar, sondern im gesamten Imperium Romanum, wenngleich Sizilien insofern eine Sonderstellung hatte, als es die Kornkammer des Reichs war. Die Römer knüpften an der in Süditalien entstandenen griechischen Küche an und entwickelten sie fort. Dies gilt einerseits für die Essgewohnheiten der Oberschicht, die sich nicht mehr mit üppigen Banketten zufrieden gab, sondern dekadente Orgien bevorzugte, andererseits aber auch für Neuerungen: Das damalige riesige römische Reich umfasste sehr unterschiedliche, zum Teil weit von Rom entfernt liegende Landstriche, in denen es natürlich auch andere Lebensmittel gab als in Rom. Artischocken waren bereits bekannt und man lernte beispielsweise Kirschen und Pfirsiche kennen und kultivierte sie. Andere Lebensmittel wie z.B. gestopfte Gänseleber, für die Gänse aus Frankreich importiert wurden, eigneten sich eher für den demonstrativen Genuss reicher Römer. Denn der normale Römer ernährte sich vorwiegend von Puls, einer Breispeise aus Dinkel oder Kichererbsen, und Fleisch gab es selten. Als Gemüse aß man oft Hülsenfrüchte.
Vom 5. bis 9. Jahrhundert stand Sizilien unter der Herrschaft von Byzanz. Kulinarisch scheint sich dies darin niedergeschlagen zu haben, dass süß-saure Speisen in Sizilien populär wurden[2] und es bis heute (z. B. als Caponata siciliana, allerdings mit anderen Zutaten) noch sind. Auch die in der Folge für die sizilianische Küche wichtige Aubergine ist den Byzantiner bereits bekannt gewesen und wurde von diesen oder den nachfolgenden Arabern in Sizilien eingeführt.
Die Herrschaft der Araber über Sizilien, die vom 9. bis 11. Jahrhundert dauerte, war jedoch im Vergleich zur byzantinischen Periode ungleich folgenreicher, denn sie “brachten den Inselbewohnern Aprikosen, Zitrusfrüchte, Melonen, Zucker, Reis, Safran, Sultaninen, Muskatnuss, Gewürznelken, Pfeffer und Zimt, den duftenden Jasmin, den Feigenbaum und den Johannisbrotbaum”.[3] Ergänzend zu nennen wären Marzipan oder auch Kaktusfeigen. All dies sind wesentliche Zutaten der heutigen Cucina italiana, und diese blieben natürlich nicht auf Sizilien, sondern fanden über die Insel den Weg aufs Festland, in die anderen Teile des heutigen Italien. Aber Sizilien war nicht nur insofern Impulsgeber, sondern die Einführung neuer Produkte hatte natürlich auch gravierende Folgen für die Insel selbst, da diese Produkte nun angebaut und heimisch gemacht wurden und die Landschaft entsprechend veränderten.
Die normannisch-staufische Zeit des 11. bis 13. Jahrhunderts ist nicht unbedingt durch neue Produkte oder neue Zubereitungsweisen gekennzeichnet, sieht man einmal von der zunehmenden Verbreitung von Fleischgerichten ab. Neu waren hingegen zwei Dinge: Erstens bildeten sich mit den Klöstern Orte heraus, an denen Interesse am Kochen und die dafür notwendige Muße existierten, in deren Folge dann dort auch tatsächlich neue Speisen entstanden, die wohl primär für die aristokratische Oberschicht bestimmt waren. Als Beispiel seien genannt die Cassata, deren Frühform im Konvent der Martorana in Palermo kreiert worden sein soll, oder auch der Sfincione alla palermitana, der angeblich von den Nonnen des Klosters San Vito in Palermo erfunden wurde. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass eine solche genussbejahende Klosterküche natürlich mit Fastengeboten und Appellen zum Maßhalten in Konflikt stand. Zweitens intensivierten die selbst aus dem Norden stammenden Normannen und Staufer den Fernhandel. Illustriert sei dies am Beispiel des Salzes. Schon in der Antike wurde im Umland von Trapani im Westen der Insel Meersalz gewonnen und gehandelt. In normannisch-staufischer Zeit wurde es dann aber bis nach Norwegen exportiert, wo Kabeljau und Dorsch eingesalzen und dann als Baccalà wiederum nach Italien exportiert wurden, und insbesondere in Sizilien ist Baccalà bis heute eine geschätzte Delikatesse.
Während der lange (nämlich vom 13. bis 18. Jahrhundert) währenden spanischen Herrschaft über Sizilien gelangten mit den Spaniern all solche Produkte auf die Insel, die die Spanier ihrerseits in Amerika kennengelernt hatte. Darunter waren nicht nur Kakao bzw. Schokolade und Biskuitteig (it.: Pan di Spagna), durch die die Cassata ihre noch heute gültige Gestalt bekam, sondern vor allem auch Tomaten (und nebenbei auch Paprika, Kartoffeln und Mais). Zunächst nur als Zierpflanze wahrgenommen, wurde die Tomate (it.: pomodoro von pomo d’oro, dt.: goldener Apfel) ab dem 18. Jahrhundert in Italien auch verspeist und damit begann ihre Karriere als heute wohl wichtigste Zutat der italienischen Küche. Doch nicht nur neue Produkte bekannt gemacht zu haben, ist das Verdienst der Aragonesen, auch einige neue Gericht wie bspw. das Fleischgericht Farsumagru entstanden in dieser Epoche.
Was nun typische Gerichte Siziliens anbelangt, so beginne ich ausnahmsweise einmal mit dem letzten Gang, den Desserts. Denn charakteristisch ist sicherlich die Vielzahl der Dolci, die Sizilien aufzuweisen hat. Dies gilt für einfaches Gebäck, das teilweise aus den Klosterküchen stammt und für irgendeinen Heiligen angefertigt wurde (man denke z.B. an die Biscotti di San Martino, das Allerseelengebäck Ossa di morto oder die Sfici di San Giuseppe) genau so wie für aufwendige Torten, die für hohe Festtage hergestellt wurden. Das hier bedeutendste Beispiel ist sicherlich die schon oben erwähnte Cassata, die ursprünglich zu Ostern gemacht wurde. Zum gleichen Fest wurden Cannoli gerollt und ebenfalls mit gezuckertem Ricotta sowie kandierten Früchten gefüllt. Gezuckerten Ricotta als ein wichtiges arabisches Vermächtnis enthalten auch die Dolci, die zu Ehren der beiden wichtigsten Heiligen der Ostküste hergestellt werden, nämlich die Minne di Sant’Agata (wahlweise mit Biskuitteig oder mit Mürbeteig) und Cuccia. Erfrischend angesichts der sommerlichen Hitze sind die typisch sizilianische Wassermelonensüßspeise Gelo di anguria, vor allem aber die zahlreichen Granite: eine Art Sorbet, das aus dem Saft von Zitrusfrüchten (z.B. Granita di limone), pürierten Früchten oder auch Espresso-Kaffee gemacht wird. Und so besteht ein gutes sizilianisches Frühstück im Sommer aus einer aufgeschnittenen und mit Granita gefüllten Brioche (einem süßen Hefegebäck)! Von der Granita zum Speiseeis ist es nicht mehr weit – dass angesichts der sommerlichen Temperaturen viel Eis geschleckt wird, versteht sich selbstredend, wobei vielleicht aufgrund des lokalen Anbaus bzw. der lokalen Herstellung die Geschmacksrichtungen Pistazie (Gelato al pistacchio), Mandel (Gelato alla mandorla), Mispel (Gelato alle nespole) und Schokolade (aufgrund der Schokoladen-Produktion in Modica, wo allerdings primär Bitterschokolade hergestellt wird) besonders typisch sind.
Vom Dessert zurück zu den anderen Gängen der Speisefolge – um hier Typisches aufzuzeigen, erscheint sinnvoll, sich zunächst zu vergegenwärtigen, was die charakteristischen Produkte der Region sind: Orangen und Zitronen, Artischocken und Auberginen, Pistazien und Kapern, um nur einige zu nennen. Diese Zutaten ziehen sich denn auch durch die Menüfolge und tauchen als Antipasto, Primo oder als Beilage in verschiedenen Gängen auf. Nehmen wir als Beispiel die Orange: Als Antipasto spielt sie im Insalata di arance eine Hauptrolle, doch auch der Risotto all’arancia ist von ihr geprägt. Die Liebe der Sizilianer zur Orange geht sogar so weit, dass ein weiteres Reisgericht, die Arancini di riso, nach ihr benannt ist, obwohl nur die äußere Form einer Orange ähnelt, die Frucht jedoch als Zutat nicht enthalten ist. Ein weiteres Beispiel: Die PistazieVgl. ausführliche, bebilderte Lebenmittelinfo-Seite Pistazien. Die auf Sizilien am Fuße des Ätnas angebauten Pistazien werden sehr gerühmt, und so sind sie denn Zutat für zahlreiche Gerichte. Sie sind z.B. die Basis für das Pesto al pistacchio, welches man für Crostini al pesto di pistacchi (als Antipasto) oder als Nudelsauce für Pasta al pesto di pistacchi (als Primo) benutzt. Ein weiteres leckeres Nudelgericht ist Pasta ai pistacchi e panna (mit Sahne und Brandy). Als Primo bereitet man mit Pistazien jedoch nicht nur Nudelgerichte zu, sondern auch Reisgerichte, z.B. Risotto al pistacchio. Und auch bei Fleischgerichten setzt man durch die Pistazie eine besondere Note z.B. bei den Costolette di agnello al pistacchio oder bei den Scaloppine di vitello al pistacchio. Möchte man das Menü mit einem Pistazien-Dessert abschließen, so kann man dies beispielsweise mit einem Gelato al pistacchio, mit verschiedenen Pistazienplätzchen (Pasticcini morbidi, Biscotti oder Mazaresi) odr auch einer Pistazientorte tun.
Neben den bereits genannten typischen Speisen Siziliens seien noch kurz einige weitere wichtige genannt. Der typischste Antipasto ist vermutlich Caponata, ein süß-saures (byzantinischer Einfluss!) Gemüse. Gemüse wie Tomaten oder Paprika werden auch gerne gefüllt, etwa als Peperoni ripieni alla palermitana. Oder Gemüse wird überbacken, wie z.B. Carciofi gratinati (gratinierte Artischocken). Oder Gemüse wird frittiert, z.B. als Carciofi fritti (frittierte Artischocken) oder als Variante Carciofi fritti in pastella (frittierte Artischocken im Teigmantel) oder als Panelle, ein beliebtes Streetfood, das aus frittierten Kichererbsenfladen besteht. Die Primi sind zumeist Nudelgerichte. Berühmt ist die schon oben genannte Pasta alla Norma, ein Nudelgericht mit einer Tomaten-Auberginensauce zu Ehren Vincenzo Bellinis. Tomaten und Auberginen bedarf es auch für Pasta con la ricotta fresca, zu denen hier jedoch noch Ricotta kommt – Nudeln mit Ricotta zu kombinieren ist ebenfalls typisch für die sizlianische Küche. Als eine besondere Nudel-Variante ist auch Couscous zu erwähnen, der besonders im Westen der Insel gern gegessen wird, etwa als Couscous alla trapanese. Von dort stammen auch die Busiate al pesto alla trapanese, die ein typisches Sommergericht sind. Neben Nudeln haben sich aber aus dem Zeitraum von der arabischen Herrschaft bis zum Risorgimento, als in Sizilien in größerem Umfang Reis angebaut wurde, auch einige Reisgerichte erhalten. Zusätzlich zu den bereits genannten ist vielleicht der Risotto ai ricci di mare (Risotto mit Seeigeln) zu erwähnen.
Fisch spielt denn bei einer Insel mit ca. 1.100 km Küste bei den Secondi eine große Rolle. Je nach Fischvorkommen gibt es lokale Schwerpunkte: Im Westen wird viel Thunfisch (it.: tonno) gefangen und gegessen. Besonders beliebt ist Bottarga (Thunfischrogen). In der Straße von Messina tummeln sich hingegen viele SchwertfischeVgl. ausführliche, bebilderte Lebenmittelinfo-Seite Schwertfisch (it.: pesce spada), den man z.B. gern als Pesce spada in salmoriglio (gegrillt), als Pesce spada alla ghiotta (mit Gemüsesauce), als Involtini di pesce spada (Schwertfischröllchen) oder auch mit Nudeln als Pasta con pesce spada isst. Den dritten wichtigen Fisch Siziliens, die Sardine, gibt es z.B. als Sarde a beccafico (gefüllte Sardinen) nach verschiedenen Rezepten auf der ganzen Insel. Verschiedene Brassenarten und ebenso unterschiedliche Tintenfischarten (Kalmare, Kraken, Seppie, Seppioline) sind weitere wichtige Meeresfische. Unter den Fleischgerichten sind neben den schon oben genannten Gerichten mit Pistazien und Farsumagru, dem wichtigsten Fleischgericht Siziliens, noch hervorzuheben die Scaloppine di vitello al marsala (mit dem gleichnamigen Likörwein aus dem Westen der Insel aromatisierte Kalbsschnitzel), das Bistecca alla palermitana (Steak mit den typischen Sardellen und Kapern) oder Pollo alla messinese (Huhn mit Thunfisch). An beiden letztgenannten Gerichten kann man sehen, dass auch die Kombination von Fleisch und Fisch in der sizilianischen Küche häufiger vorkommt. Aus dem Käseangebot ragen schließlich zunächst vier mit dem DOP-Prädikat ausgezeichnete Käsesorten heraus. Der Ragusano, der wichtigste Caciocavallo-Käse Siziliens, ist dabei der einzige Käse aus Kuhmilch, denn die anderen drei werden aus Schafsmilch hergestellt: Neben dem Pecorin sicilianoVgl. ausführliche, bebilderte Lebenmittelinfo-Seite Pecorino siciliano, dem klassischen Schafskäse, gibt es den Vastedda della Valle del Belice, der jedoch als Pasta-Filata-Käse produziert wird. Aus dem Landesinneren stammt der Piacentinu ennese, der mit Safran und schwarzen Pfefferkörnern aromatisiert wird. Nicht mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet, aber in der Küche Siziliens eine tragende Rolle einnehmend ist der Ricotta aus Schafsmilch, der Hauptbestandteil vieler Dolci ist.
Interessant zu wissen ist vielleicht noch, dass unter den verschiedenen Regionalküchen Italiens die sizilianische Küche auch bei Italienern äußerst beliebt ist. Von 81 % der Italiener, die mindestens einmal im Jahr zum gut Essen und Trinken (önogastronomischer Tourismus nennt man das) entsprechende Ziele in Italien aufsuchen, plädierten nach einer 2018 veröffentlichten Umfrage der Firma Nestlé hinsichtlich der Ziele eines solchen Tourismus 39 % für Sizilien, gefolgt von der Emilia-Romagna (33 %), Apulien, Kampanien und Toskana (je 29 %) und Kalabrien (23 %).[4]
Zur Vertiefung: | |
– Lebensmittel-Museen in Sizilien | |
– Kriminalromane aus Sizilien |
Rezepte aus Sizilien
Willst du mehr über Regionalküchen wissen, dann findest du hier noch
- einen Beitrag über mögliche Ursachen der Entstehung regionaler Küchen in Italien
- eine Karte zur Auswahl einer anderen Region und deren typische Rezepte
- ein Verzeichnis aller regional nicht genau zuzuordnenden Rezepte
- Vgl. https://it.wikipedia.org/wiki/Regioni_d%27Italia (Letzter Zugriff: 20.02.2017)↵
- Vgl. Elena Kostioukovitch: Italia! Die Italiener und ihre Leidenschaft für das Essen, Frankfurt/M. 2016, S. 423↵
- Ebd.↵
- Vgl. Pizza, bufala e cannoli. Ecco cosa preferiscono gli italiani in vacanza; in: Corriere della Sera, 01.08.2018; online: https://www.corriere.it/cronache/18_agosto_01/pizza-bufala-cannoli-ecco-cosa-preferiscono-italiani-vacanza-6ed15940-9574-11e8-819d-89f988769835.shtml (Letzter Zugriff: 19.09.2018)↵
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 16. Mai 2024
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