Ribollita

Ribollita ist einer der toskanischen Klassiker schlechthin. Die aufgewärmte Gemüsesuppe besteht v.a. aus Bohnen, Kohl, Brot und Gemüse.

Ribollita

Aufgewärmte Gemüsesuppe
ribollita
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Menüfolge Suppen (Primo)
Küche Toskana
Menge (Standard) 4 Portionen
Menge (anpassbar) 4 Portionen
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Kochzeit 1 Stunde
Arbeitszeit gesamt 2 Stunden
Kalorien 719 kcal

Zutaten

  • 250 g Cannellini-Bohnen getrocknet (oder 600 g frische)
  • 300 g Schwarzkohl ersatzweise Grünkohl
  • 250 g Wirsing
  • 250 g Mangold
  • 200 g Tomaten (polpa)
  • 1 Kartoffel
  • 1 Zwiebel
  • 1 Möhre
  • 1 St. Staudensellerie
  • 0,5 St. Porree
  • 0,5 Bund Petersilie glatt
  • 200 g Weizenbrot (altbacken) in Scheiben geschnitten; Ciabatta, ital. Landbrot o.ä.; möglichst salzlos
  • 1 Blatt Salbei
  • 7 EL Olivenöl extra vergine
  • Salz
  • Pfeffer schwarz

Anleitung

  • Die Bohnen mindestens 12 Stunden in kaltem Wasser einweichen.
  • Nach dem Einweichen das Wasser von den Bohnen abgießen und die Bohnen mit 1 Salbeiblatt in 2 l frischem Wasser ca. 1 Std. bei niedriger Temperatur kochen.
  • Zwischenzeitlich das Gemüse waschen, putzen und zerkleinern: Vom Schwarzkohl, Wirsing und Mangold Strünke und harte Rippen entfernen und die Blätter zerrupfen; Zwiebel, Möhre, Sellerie und Porree in Scheiben schneiden, Kartoffel würfeln und Petersilie hacken.
  • 5 EL Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und Zwiebel, Möhre, Sellerie und Porree andünsten.
  • Die Bohnen abgießen und dabei das Kochwasser in den Gemüsetopf geben. Salbeiblatt entfernen.
  • Die Hälfte der Bohnen beiseite stellen und die andere Hälfte pürieren und dann zum Gemüse hinzufügen.
  • Schwarzkohl, Wirsing, Mangold, Tomaten, Kartoffel und Petersilie ebenfalls in den Gemüsetopf geben.
  • Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Bei niedriger Temperatur das Gemüse eine Stunde köcheln.
  • 10 Minuten vor Ende der Garzeit die übrigen (ganzen) Bohnen hinzufügen.
  • In einem anderen großen Topf den Boden mit Brot auslegen, einen Teil der Gemüsesuppe darüber geben und dies schichtweise wiederholen, bis Brot und Suppe aufgebraucht sind.
  • Und nun Geduld und Disziplin: Die Suppe nicht sofort essen (sonst ist es keine Ribollita), sondern abkühlen lassen, dann kalt stellen und erst am nächsten Tag (nach ca. 10 minütigem Erwärmen) genießen.
  • Suppe auf 4 Teller, am besten Tonschüsseln, austun und jeweils mit einem halben Esslöffel Olivenöl beträufeln.

Rezept-Hinweise

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Nährwerte

Kalorien: 719 kcal | Kohlenhydrate: 75 g | Protein: 29 g | Fett (gesamt): 28 g | ges. Fettsäuren: 4 g | mehrfach unges. Fettsäuren: 4 g | einfach unges. Fettsäuren: 17 g | Natrium: 794 mg | Kalium: 1978 mg | Ballaststoffe: 22 g | Zucker: 10 g

Meine Notizen

 

ribollita

 

gemuesefahne_55Weshalb die Ribollita, die Wiedererwärmte oder besser Wiedergekochte, ein typisch toskanisches Gericht par excellence ist, dafür haben wir schon sechs Gründe im Rahmen ihrer Vorstellung auf der Seite zur toskanischen Küche aufgezählt. Der Umstand, dass es sich bei der breiartigen Ribollita um eine wiedererwärmte Suppe handelt, ist das typischste Merkmal an ihr und erklärt auch, weshalb die Suppe primär über ihre Herstellungsart, das Wiederaufkochen, und nicht über die Zutaten definiert ist. Diese sind natürlich nicht beliebig, können aber unterschiedlich sein. Als unverzichtbar gelten altbackenes Landbrot (möglichst salzlos), Kohl, Bohnen und weiteres Gemüse.

 

gemuesefahne_55Die Ribollita entstammt unzweifelhaft der Cucina povera, der Küche der Armen, in der es um die ökonomische Verwertung der zur Verfügung stehenden Lebensmittel ging. Insofern verwundert nicht, dass die Suppe schon seit dem Mittelalter gegessen wird. Früher war es mitunter noch nicht einmal das eigene Brot, das hier wiederverwertet wurde, sondern die auf dem Tisch der Herrschaft übrig gebliebenen Brotstücke, die hier Verwendung fanden. Aber auch in einem anderen Kontext wurde die Ribollita gern gegessen: Selbst wenn der Zwang zur Resteverwertung nicht unmittelbar bestand und sogar Fleisch verfügbar war, tischte man gern Ribollita an Tagen auf, die aus religiösen Gründen fleischlos begangen werden sollten, was vor allem auf den Freitag als Wochentag zutrifft. Zudem hatte die Ribollita den Vorteil, über mehrere Tage hinweg gegessen werden zu können, indem man immer wieder neue Zutaten hinzufügte und so die Suppe streckte (und natürlich auch geschmacklich akzentuierte). Einer solchen Nutzung kommt entgegen, dass die Suppe keinesfalls frisch zubereitet und sofort gegessen werden darf, denn durch das (ggf. mehrfach wiederholte) Aufwärmen entfaltet sie erst ihren typischen Geschmack.

 

gemuesefahne_55Die Ribollita fehlt in kaum einem italienischen Kochbuch, doch mitunter enthalten die Rezepte Zutaten, die die Suppe weit von der Cucina povera entfernen und zu einem modischen Süppchen werden lassen. Die Zugabe von einer Speckschwarte, wie sie Pellegrino Artusi empfahl,[1], einem Schinkenknochen oder etwas Guanciale, auf die wir hier verzichten, mag ja noch tolerabel sein, schließlich fanden sich diese in besseren Zeiten auch mitunter in der Küche der Armen. Doch zum Kochen statt schlichtem Wasser Rindfleischbrühe oder -Fonds zu empfehlen, hat nichts mehr mit authentischer toskanischer Küche zu tun. Insofern plädieren wir hier für die vegetarische Variante, die dem Original sicherlich näher kommt. Neben den in obigem Rezept genannten Zutaten kann Gemüse der Saison, etwa in Form frischer Erbsen, Zucchini o.ä., ergänzt werden, und auch die Veredelung durch Gewürze wie Thymian, Rosmarin usw. ist natürlich möglich.

 

gemuesefahne_55Die Suppe reicht quantitativ aus, um als Piatto unico gegessen werden zu können. Zudem eignet sie sich zum Einfrieren. Und als Gäste-Essen passt sie auch, hebt doch ein ggf. etwas längeres Kochen sogar den Geschmack.

 

gemuesefahne_55Übrigens wird Ribollita traditionell in Terracotta-Schüsseln serviert.

 

Hier findest du mehr Rezepte aus der Toskana.

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. In Artusis Scienza in der 2. Auflage von 1895 eingefügt als Zuppa toscana di magro alla contadina, Rezept 58 in der “endgültigen” 15. Auflage von 1911[; vgl. auch https://www.gazzettadelgusto.it/ricette/primi/ribollita-toscana-di-pellegrino-artusi/ (Letzter Zugriff: 12.03.20)

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
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