Soffioni / Fiadoni dolci / Casciatielli
Mürbeteiggebäck mit RicottaZutaten
Für den Mürbeteig:
- 410 g Weizenmehl (405 / 00)
- 110 g Zucker
- 7,5 g Backpulver ein Tütchen enthält ca. 15 g
- 0,5 Zitronenschale Schale von 0,5 Zitrone
- 50 ml Sonnenblumenöl
- 2 Eier
- 1 Eigelb
- 1 Prise Salz
Für die Füllung:
- 400 g Ricotta (Schaf) ersatzweise aus Kuhmilch
- 80 g Zucker
- 2 Eier
- 0,5 Zitronenschale Schale von 0,5 Zitrone
- 1 Prise Salz
Fertigstellung:
- 10 g Butter zimmerwarm; zum Fetten der Formen
- 5 g Paniermehl zum Ausstreuen der Formen
- 5 g Puderzucker fakultativ; zum Bestreuen
Anleitung
- In einer Schüssel das Mehl mit dem Zucker, dem Backpulver, der Zitronenschale und einer Prise Salz vermengen. (Falls das Backpulver etwas hart geworden ist und klumpt, dieses zunächst durch ein Sieb streichen und wieder in Pulverform bringen.)
- Zunächst Ei und Eigelb, dann portionsweise das Öl dazugeben und alles rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen (nicht kneten - vgl. Hinweis).
- Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
- Für die Füllung die Eier trennen.
- Das Eigelb mit dem Zucker in eine Schüssel geben und schaumig schlagen, bis sich das Volumen ungefähr verdoppelt hat und die Mischung eine hellgelbe Farbe angenommen hat.
- Den Ricotta und die abgeriebene Zitronenschale hinzugeben und vorsichtig einrühren.
- Das Eiweiß separat mit einer Prise Salz sehr steif schlagen.
- Das Eiweiß portionsweise zur Masse geben und vorsichtig mit einem Schneebesen von Hand gleichmäßig unterziehen. Dabei von unten nach oben arbeiten, um die Luft im Teig nicht zu zerstören.
- Backförmchen mit ca. 3 cm Höhe und 7 cm Durchmesser oben (und unten am Boden 5 cm) mit Butter fetten und mit Paniermehl ausstreuen (kann unterbleiben, wenn mit Silikon-Formen gearbeitet wird).
- Den Teig zwischen zwei Frischhaltefolien flach (ca. 2-3-mm dick) ausrollen.
- Mit einem Messer oder Teigrad Quadrate aus dem Teig schneiden, die bei Förmchen mit oben genannten Maßen eine Kantenlänge von 10 cm haben.
- Die Teigquadrate mittig über den Förmchen platzieren und am Boden und am Rand andrücken. Die Ecken der Teigquadrate zunächst nach außen geklappt lassen.
- Die Förmchen mit der Füllung befüllen und dann die Ecken der Teigquadrate nach innen klappen. Dabei nicht ganz schließen, sondern an den Kanten etwas Luft lassen.
- Im vorgeheizten Backofen bei 180 ° ca. 45 Minuten backen.
- Nach dem Erkalten aus den Förmchen lösen und (wenn gewünscht) mit Puderzucker bestreuen.
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Nährwerte
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Für Soffioni, die typischen Küchlein der Abruzzen bzw. Molises, gibt es unterschiedliche Zubereitungsweisen. In der Provinz L’Aqulia fügt man bspw. gern ein wenig Safran hinzu. In anderen Orten der Region sind es Rosinen oder auch Kakao. Auch die Form kann variieren: Typisch ist zwar die Form als (faustgroßes) Kleingebäck, doch es gibt auch als Kranzkuchen gefertigte Soffioni.[1] Allen Varianten gemein ist allerdings, dass der Teig nicht mit Butter, sondern mit Öl (leichtem Olivenöl oder Sonnenblumenöl) hergestellt wird.
Der Name soffione ist eigentlich eine umgangssprachliche Bezeichnung für Löwenzahn, doch das ist hier nicht gemeint. Vielmehr spielt der Name darauf an, dass während des Backens die Füllung aufquillt, bis sie oben aus dem Teigmantel herausquillt, fast so, als hätte sie jemand geblasen (it. soffiare ≈ dt. blasen). In der Provinz Pescara sind die Soffioni auch unter dem Namen Lettere d’amore (dt.: Liebesbriefe) bekannt. Diese poetische Bezeichnung bezieht sich auf die Oberfläche der Küchlein, die durch die nach innen geklappten Ecken des Teigquadrats an einen vierfach gefalteten Brief erinnert.
Wo die einen einen Brief sehen, sehen andere ein Kreuz – und schon hat man einen Bezug zu Ostern. Soffioni sind nämlich in den Abruzzen ein klassisches Ostergebäck, auch wenn sie heute ganzjährig genossen werden.
Soffioni werden auch noch unter einem anderen Namen in den Abruzzen gebacken, nämlich als Fiadoni dolci. Teig und Füllung sind in Großen und Ganzen identisch, nur sind Fiadoni dolci meist halbkreisförmig (it.: a mezzaluna) und werden aus einem zugeklappten, runden Mürbeteigfladen gebildet. Der Name fiadone scheint von spätlateinischen flado bzw. deutschen Wort Fladen abgeleitet zu sein. Auch im benachbarten Molise kennt man eine solche Zubereitung, die dort Casciatielli, Caciatelli oder auch R sciatun (kein Tippfehler!) genannt wird. Diese können ebenso wie Fiadoni allerdings auch eine salzige Füllung (Fiadoni salati) haben.
In Apulien, genauer gesagt im Salento, kennt man eine ähnliche Form des Mürbeteiggebäcks namens Pasticciotti leccesi.
Hier findest du mehr Rezepte aus den Abruzzen und Molise.
- Vgl. z.B. https://blog.giallozafferano.it/valeriaciccotti/soffione-di-ricotta/ (Letzter Zugriff: 31.12.24)↵