Süßkirschen

Italienische Süßkirschen sind nicht unbedingt “Piemont”-Kirschen, und auch die stammen wohl meist aus Polen …[1] Dennoch hat Italien viele leckere Kirschsorten, die auch in der Küche Verwendung finden.

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Die Süßkirsche (it.: ciliegia dolce, wiss.: Prunus avium) gehört mit zu den beliebtesten Obstsorten. Unter dem römischen Konsul Lucullus sollen Kirschen erstmalig 72 v. Chr. ins heutige Italien eingeführt worden sein, und zwar aus der am Schwarzmeer gelegenen Region Pontos, heute zur Türkei gehörig. Die Türkei war denn auch 2019 mit 664.224 t der weltgrößte Produzent von Süßkirschen. Dies war bis in die 60er Jahre des 20. Jh. noch Italien, das allerdings mit 98.600 t 2019 nur noch auf Platz 7 rangierte (Deutschland mit 44.550 t auf Platz 13).[2] Unter den italienischen Anbauregionen dominiert Apulien, wo 2015 35 % der italienischen Kirschen geerntet wurden, gefolgt von Kampanien und der Emilia-Romagna.[3] Mit einem Qualitätssiegel ausgestattet sind drei italienische Kirschsorten: Die sizilianische Ciliegia dell’Etna (DOP), die Ciliegia di Marostica aus dem Veneto und die Ciliegia di Vignola aus der Emilia (beide IGP).

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Ciliegie di Vignola mit Rocca di Vignola

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Auch wenn die Ciliegia di Vignola bislang nur den IGP-Status erlangt hat, gilt Vignola als Kirschenhauptstadt Italiens und die Ciliegia di Vignola als beste Kirsche (wobei solche Bewertungen immer so eine Sache sind und sich vermutlich nicht nur am Geschmack, sondern auch am Preis orientieren …). Genau genommen ist die Ciliegia di Vignola allerdings nicht eine Kirschsorte, sondern der Sammelbegriff für verschiedene Kirschsorten, die unter dieser Bezeichnung im in den Provinzen Modena und Bologna gelegenen Anbaugebiet produziert werden. Dabei werden wiederum je nach Erntezeitpunkt drei Untergruppen unterschieden, nämlich die frühen (z.B. Mora di Vignola), die mittleren (z.B. Durone dell’Anella) und die späten (z.B. Durone nero II di Vignola). Bei den meisten Sorten ist die Ernte am 24. Juni (am Tag des Johannes der Täufer) oder bei späten Sorten am 25. Juli (Tag des Jakobus der Ältere) beendet. Aufgrund der Verschiedenheit der Sorten haben die Kirschen natürlich auch keinen einheitlichen Farbton, wenngleich die sehr dunklen, fast schon schwarzen Rottöne dominieren.

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Süßkirsche Mora di Vignola

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Der Name Vignola leitet sich übrigens von vigna (dt.: Weinberg) ab und bezeichnet einen kleinen Weinberg. Weintrauben und nicht Kirschen zieren denn auch das Wappen des Städtchens. Dies ist allerdings kein Irrtum, sondern geschichtlich bedingt, denn das Gebiet ist ein altes Weinbaugebiet, doch Fröste und die Reblausepidemie im 19. Jh. machten dem Weinanbau den Garaus und man schwenkte auf den Kirschenanbau um. Dabei fokussierte man sich nicht nur auf Süßkirschen, sondern auch Sauerkirschen werden in den Provinzen Modena und Bologna angebaut, und die dort herstammenden Amarene brusche di Modena sind die einzige Sauerkirschart Italiens, die mit einem Siegel (IGP) ausgezeichnet ist.

Egal ob süß oder sauer: Kirschen lassen sich nicht nur frisch genießen, sondern auch als leckere Zutat in vielen Gerichten benutzen.

 

Alle auf Authentisch-Italienisch-Kochen.de veröffentlichten Rezepte, die Süßkirschen enthalten, findest du unter der Zutat Süßkirschen.

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. Über Mon Chéri, ein Pralinenerzeugnis der italienischen Firma Ferrero, findet man auf Wikipedia u.a. folgenden Hinweis: “Eine Kirschsorte dieses Namens existiert nicht. Trotz der Bezeichnung „Piemont“ kommt die Kirsche nicht aus Italien, sondern wird dort eingekauft, wo Ferrero die besten Konditionen erhält. Bekannt wurden bisher drei Herkunftsorte: Polen, Chile und die Ortenau in Deutschland. […] Ein Teil der in der deutschen Produktion verwendeten Kirschen stammt aus der Ortenau. Der Fernsehsender WDR konnte in Erfahrung bringen, dass ein Großteil der Früchte vor allem aus Polen stammt. Laut Ferrero sei für den Verbraucher mit dem Begriff Piemont-Kirsche eine Qualitätsvorstellung verbunden, „die nicht unbedingt mit dem Piemont in Verbindung steht“.” (Letzter Zugriff: 01.06.21)
  2. Vgl. http://www.fao.org/faostat/en/#data/QC (Letzter Zugriff: 01.06.21)
  3. Angaben einschl. Sauerkirschen. Vgl. http://www.italiafruit.net/34996/la-categoria-del-mese/ciliegie-tutti-i-dati-su-produzione-consumi-import-export (Letzter Zugriff: 01.06.21)

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
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