Torta della nonna
Oma-Kuchen
Zutaten
Für den Mürbeteig:
- 250 g Weizenmehl (405 / 00)
- 100 g Mandeln (süß) gehäutet und fein gemahlen
- 75 g Zucker
- 170 g Butter gekühlt
- 0,25 TL Salz
- 8 g Backpulver ein Tütchen enthält ca. 8 g
- 1 Ei
- 1 Eigelb
Für die Füllung (Crema pasticciera):
- 350 ml Milch
- 60 g Weizenmehl (405 / 00)
- 0,5 Stück Vanilleschote
- 4 Eigelbe
- 65 g Zucker
- 1 Zitronenschale Schale von 1 Zitrone
- 5 g Butter
Für den Belag
- 40 g Pinienkerne
Anleitung
Mürbeteig:
- Ei und Eigelb in einer Tasse gut verrühren.
- Weizenmehl, Mandelmehl (ggf. ganz Mandeln zuvor mit Hilfe unserer Anleitung selbst zu Mehl erarbeiten), Backpulver und Salz mit den Händen in einer Schüssel mischen.
- Butter in kleine Stücke schneiden, auf die Mehl-Mandel-Mischung geben und von Hand zu einer gleichmässig krümeligen Masse verreiben.
- Zucker hinzufügen und vermengen.
- Verrührtes Ei beigeben, alles rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen (nicht kneten - vgl. Hinweis) und am Schluss eine Kugel formen.
- Teigkugel in Folie wickeln und für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen.
- In der Zwischenzeit die Füllung zubereiten.
Füllung (Crema pasticciera):
- Milch in einen Topf geben
- Vanilleschote der Länge nach an einer Seite aufschneiden (nicht durchschneiden!), die Schote aufklappen und mit einem Messer das Vanillemark aus der Schote kratzen und in die Milch geben.
- Mehl ebenfalls in den Topf geben und alles mit einem Schneebesen vermengen, unter Rühren aufkochen, Hitze reduzieren, unter Rühren bei kleinster Hitze ca. 3 Minuten köcheln lassen.
- Eigelb und Zucker in einer größeren Schüssel gut verrühren, Zitronenschale hinzufügen, die heisse Milch-Mehl-Mischung unter Rühren beigeben, dann aus Schüssel in den Topf zurückgiessen, unter Rühren bis kurz vors Kochen bringen.
- Topf von der Platte ziehen, ca. 2 Minuten weiterrühren, etwas auskühlen lassen.
Fertigstellung:
- Ca. ein Drittel des Teiges zwischen zwei Frischhaltefolien mit dem Nudelholz als große Kreisform ausrollen und einen Deckel formen, der den Durchmesser der zu benutzenden Springform (24 cm) minus ein wenig Teigrand hat.
- Die restlichen zwei Drittel des Teigs ebenfalls zwischen Frischhaltefolie (am besten jeweils unten und oben zwei Folien nebeneinander legen, denn die Breite der Folienrolle ist etwas gering) als große Kreisform ausrollen und damit eine gefettete Springform (24 cm) auslegen, und zwar so, dass auch ein schmaler Rand entsteht.
- Den Boden hie und da mit einer Gabel eingestechen.
- Backofen auf 180 ° vorheizen.
- Füllung auf den Teig in der Springform geben und glatt streichen, dann den Deckel darauf setzen und am Rand festdrücken (es sollten keine Ritzen zwischen Decke und Rand bleiben).
- Pinienkerne darüber streuen und leicht andrücken.
- Mit einem Zahnstocher o.ä. den Deckel hie und da einstechen .
- Ca. 40 Minuten in der unteren Hälfte des auf 180°C vorgeheizten Ofens backen.
- Leicht abkühlen lassen, Rand ggf. mit einem Messer vorsichtig von der Form lösen, auf ein Gitter schieben, auskühlen lassen.
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Rezept-Hinweise
Vinsanto 0,5 l 2005 (Pietrafitta)
Hier passt der berühmte Vinsanto, ein süßer Wein, der aus getrockneten Trauben gepresst wird. Bis in den Winter hinein werden die Trauben auf dem Dachboden getrocknet. Ein feiner Dessert-Wein, dessen mandeliger Abgang mit den Pinoli auf der Torta della Nonna harmoniert.
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Nährwerte

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Dass Torta della nonna ein Klassiker unter den Kuchen ist, zeigt z.B. ihre Verbreitung: Sie wird nicht nur zu Haus selbst gefertigt, sondern man bekommt sie auch oft in Konditoreien zum Verkauf oder im Restaurant als Dessert angeboten. Damit ist auch schon verraten, wie sie meist genossen wird, nämlich als Dessert, aber auch als Spuntino zur Merenda, vielleicht mit einem Caffè, ist die Torta beliebt. Und diese Beliebtheit wird auch dadurch belegt, dass der Kuchen, der eigentlich zu den schwereren seiner Art gehört und von daher eher in die Winterzeit passt, gern das ganze Jahr über gefuttert wird.
Der Name Oma-Kuchen lässt zunächst an ein altes Familienrezept denken, nach dem schon Generationen von Großmüttern mit Liebe backten. Dem ist wahrscheinlich auch so, doch mit der Namensgebung hat es vermutlich eine andere Bewandnis. Jedenfalls gibt es zwei unterschiedliche Theorien zur Entstehung des Kuchens: Die eine behauptet, Pellegrino Artusi, der Begründer der italienischen Nationalküche, der 1891 sein epochemachendes Werk La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene (Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens) herausgab, habe bereits auf die Torta della nonna verwiesen (vgl. dazu den Kasten unten). Nach einer anderen Theorie[1] beschwerten sich die Gäste eines Lokals namens San Lorenzo in Florenz darüber, dass es immer nur die gleichen Desserts gebe, woraufhin der Koch Guido Samorini unseren Kuchen erfunden habe. Weithehend Einigkeit scheint jedenfalls darüber zu bestehen, dass das Rezept aus der Toskana stammt.
Der Vollständigkeit halber sei hinzugefügt, dass die Torta della nonna oft intensiv mit Puderzucker bestreut wird, bevor die Pinienkernen darauf verstreut werden. Da dies aber nicht zwingend ist und angesichts der ohnehin schon nicht geringen Kalorienzahl auch nicht ratsam erscheint, habe ich den Puderzucker weggelassen.
Hier findest du mehr Rezepte aus der Toskana.
oder: “Fake-News” durch Abschreiben als Prinzip
Ein anschauliches Beispiel für den Umgang mit aus dem Internet bezogenen Informationen bietet das Rezept Torta della nonna. Auf der entsprechenden Seite des italienischen Wikipedia[2] wird behauptet, Pellegrino Artusi habe sich zur Torta della nonna mit einem bestimmten Satz[3] geäußert. Eine entsprechende Veröffentlichung Artusis wird nicht genannt – gemeint sein kann jedoch nur seine Scienza. Als Quelle wird hingegen eine Webseite von Alice.tv angegeben, ein früher für seine Kochsendungen bekannter privater italienischer Fernsehkanal, der jedoch seit dem 01.05.2020 eingestellt ist, und so führt der bei Wikipedia angegebene Link denn auch ins Leere. Schaut man gewissenhaft in Artusis Scienza (zumindest in der ersten und in der letzten Auflage) nach, so ist jedoch das angebliche Zitat nicht zu finden. Insofern ist zu vermuten, dass Alice.tv (sofern der Kanal überhaupt besagtes Zitat Artusi zugeschrieben hat, was Wikipedia behauptet, sich aber nicht verifizieren lässt, da die Seite nicht mehr existent ist) schlecht recherchiert hat bzw. eine falsche Information veröffentlicht hat.
Spannend wird es, wenn man sich nun die Wirkungsgeschichte vergegenwärtigt. Wir wollten wissen, woher denn nun dieses Zitat stammt, und haben entsprechend gegoogelt. Gefunden haben wir bei unserer Recherche 20 Webseiten[4], die das angebliche Artusi-Zitat vollständig oder in Teilen übernehmen und als Beleg dafür anführen, dass Artusi sich bereits mit der Torta della nonna beschäftigt habe: In alphabetischer Reihenfolge erlauben wir uns zu nennen:
- Architettando in cucina
- Ceraunavoltaincucina
- Ciao Toscana
- CNA food&tourism
- Cognate.it
- Cucina con Sara
- Cucinare.it
- Giusto per il gusto
- Il cucchiaio d’argento (privater Blog und nicht identisch mit der Seite des Verlags Editoriale Domus)
- Il faro
- Kenwoodclub.it
- La galleria del regalo
- La signora felicità
- Lingicake
- Lorenzo Vinci
- NapoliMilionaria
- Readkong
- Sale&Pepe
- Un nerd in cucina
- Valentina in cucina
Es geht uns wohlbemerkt hier nicht darum, Foodblogger-Kollegen, die viel Freizeit und Enthusiasmus für ihre Veröffentlichungen aufbringen, vorzuführen. Aber es geht uns darum, mehr Sorgfalt bei der Erstellung von Texten einzufordern – von anderen, aber auch von uns selbst. Denn auch uns passiert der eine oder andere Fehler, wenn wir uns auch bemühen, Informationen vor Übernahme zu verifizieren. Natürlich kann man nicht jede Information durch entsprechende Quellennachweise belegen, denn diese gehen zweifelsohne auf Kosten der Lesbarkeit eines Textes, doch erscheint uns etwas gewagt oder gar zweifelhaft, überprüfen wir den Sachverhalt zumindest.
- Anschaulich geschildert und mit Fotografien illustriert bei http://mammainpentola.blogspot.de/2011/11/la-vera-torta-della-nonna.html (Letzter Zugriff: 07.10.15)↵
- Vgl. bspw. https://it.wikipedia.org/wiki/Torta_della_nonna (Letzter Zugriff: 11.08.22)↵
- Das vermeintliche Artusi-Zitat lautet:”…trovai il dolce ai pinoli e alla crema pasticciera un pasticcio gradevole, una frolla povera…”↵
- Social-Media-Seiten haben wir bei unserer Recherche (im August 2022) unberücksichtigt gelassen.↵
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 14. Januar 2025
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matta@a-i-k.de
Danke für das Rezept, ich werde es heute backen, da meine Freundin OMA geworden ist und sie uns (Freunde) über zoom eingeladen hat dies zu feiern.
Ich kann den Geschmack und Duft der Torte nur beschreiben, bin mir sicher dass es alle genießen werden.
Hallo Michaela, das ist eine nette Idee: Einen Oma-Kuchen für die Oma. Hoffentlich hat der Kuchen Anklang gefunden. Ich hatte schon früher geschrieben: Viva la nonna!