Torta paradiso

Der Sandkuchen aus Pavia, südlich von Mailand gelegenen, ist ein typischer Rührkuchen, der mit Butter, Zucker, Mehl und Eiern hergestellt wird und gern zum Frühstück oder zwischendurch gegessen wird.

Torta paradiso

Sandkuchen aus Pavia
Klick auf die Sterne zum Bewerten!
Zur Rezeptesammlung hinzufügen    Drucken
Küche Lombardei
Menge (Standard) 12 Portionen
Menge (anpassbar) 12 Portionen
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Kochzeit 45 Minuten
Arbeitszeit gesamt 1 Stunde 15 Minuten
Kalorien 424 kcal

Zutaten

  • 125 g Weizenmehl (405 / 00)
  • 175 g Speisestärke (Kartoffel)
  • 300 g Zucker s.u.
  • 300 g Butter weich
  • 7 Eigelb s.u.
  • 3 Eiweiß
  • 1 Zitronenschale
  • 2 EL Amaretto fakultativ
  • 5 g Butter zum Fetten der Backform
  • 10 g Puderzucker
  • 1 Prise Salz

Anleitung

  • Die Herstellung des Rührteigs geht am besten mit einer Küchenmaschine, ggf. aber auch per Hand.
  • Die weiche Butter in Flöckchen in die Rührschüssel geben und verrühren, bis diese schaumig ist.
  • Sukzessive die Eigelbe einzeln hinzufügen und mit der Butter jeweils so lange durchrühren, bis das Eigelb vollständig absorbiert ist. Erst dann das nächste Eigelb hinzufügen.
  • Dann zunächst den Zucker, die abgeriebene Zitronenschale und ggf. den Amaretto einrühren, dann Mehl und Speisestärke sowie die Prise Salz.
  • Die Eiweiße steif schlagen und vorsichtig mit einem Schneebesen unterheben.
  • Eine Springform mit 28 cm Durchmesser mit der Butter einfetten.
  • Den Rührteig in die Form geben und bei 180 ° im vorgeheizten Backofen ca. 50 Minuten backen.
  • Den Kuchen der Form entnehmen, auf einem Gitter erklalten lassen und vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.

Nährwerte

Kalorien: 424 kcal | Kohlenhydrate: 46 g | Protein: 3 g | Fett (gesamt): 24 g | ges. Fettsäuren: 14 g | mehrfach unges. Fettsäuren: 1 g | einfach unges. Fettsäuren: 8 g | Cholesterin: 0.1 mg | Natrium: 71 mg | Kalium: 298 mg | Ballaststoffe: 3 g | Zucker: 26 g | Vitamin A: 1522 IU | Vitamin C: 2 mg | Kalzium: 25 mg | Eisen: 1 mg

Meine Notizen

 

torta paradiso

 

gemuesefahne_55Sandkuchen sind in der Lombardei recht beliebt. In vielen Städtchen werden solche Kuchen unter unterschiedlichsten Namen gebacken: Die Torta paradiso in Pavia, die Torta Donizetti in Bergamo, der Bossolà in Brescia, der Bossolano in Mantua und Cremona, die Torta bertoldina in Crema usw.. Um nicht -zig Sankuchenrezepte hier vorzustellen, konzentrieren wir uns zunächst auf die Torta paradiso und gehen auf weitere Varianten weiter unten ein.

 

gemuesefahne_55Wer beim dem vielversprechenden Namen Torta paradiso an eine üppige Torte mit Mascarpone oder eine Cassata-artige Leckerei denkt, der liegt falsch. Der Begriff torta wird nämlich im Italienischen oft (aber auch nicht immer) für einen im Ganzen gebackenen Kuchen benutzt und ist damit mit der deutschen Torte nicht identisch. Gleichwohl ist die Torta paradiso so lecker, dass man sich beim Genuss im Paradies wähnt … – na ja, die Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Jenseits sind unterschiedlich, aber jedenfalls ist die Torta paradiso ein wirklich leckerer Sandkuchen, der gern schon zum Frühstück oder zur Merenda (nachmittägliche Zwischenmahlzeit) genossen wird, aber natürlich auch als Dessert im Rahmen eines Menüs. Die Torta paradiso ist ein typisches Dolce aus dem lombardischen Pavia und soll dort in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts von einem Konditor namens Enrico Vigoni (die Pasticceria Vigoni gibt es heute noch) erfunden worden sein. Einer Legende zufolge hat der Kuchen jedoch einen viel älteren Hintergrund: Ein Mönch der Certosa soll beim Kräuterpflücken außerhalb des Klosters eine junge Braut getroffen haben, die ihn in das Geheimnis des Kuchens (und wir hoffen nur in dieses) einweihte …[1]

 

pavia certosa
Einer der Kreuzgänge der Certosa von Pavia (eine ursprünglich für den Kartäuserorden erbaute, noch heute bedeutende Klosteranlage).

 

gemuesefahne_55Die Zubereitungsvarianten unterscheiden sich wenig. Meist wird etwas mehr Kartoffelstärke als Mehl genommen, manchmal aber auch zu gleichen Teilen. Selten wird auch ein wenig Hefe benutzt, um den Teig lockerer zu bekommen. Die meisten Rezepte sehen gleiche Gewichtsanteile von Mehl/Speisestärke, Butter und Zucker vor, doch uns erschien der Kuchen viel zu süß, weshalb wir beim nächsten Backen die Zuckermenge auf die Hälfte reduziert haben und dann schmeckte er wirklich paradiesisch (da der Teig bei deutlich reduziertem Zuckeranteil sonst zu flüssig würde, dann – bei unserer Standardmenge – auch ein Eigelb weniger benutzen). Das Hinzufügen von Alkohol, wie wir es mit etwas Amaretto getan haben, hebt den Geschmack, ist aber nicht typisch für das klassische Rezept.

 

gemuesefahne_55Überregionale Bekanntheit erlangte die Torta paradiso bei der Weltausstellung 1906, wo sie mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Heute trägt sie das PAT-Siegel.

 

gemuesefahne_55Weitere Sandkuchen-Varianten der Lombardei, die sich oft nur in den Namen und kaum in den Zutaten oder Zubereitungsweisen unterscheiden:
Torta Donizetti wird der Sandkuchen in Bergamo zu Ehren des von dort stammenden Opernkomponisten Gaetano Donizetti genannt. Die Besonderheit dieses Kranzkuchens besteht darin, dass kandierte Aprikosenstückchen zu den Zutaten gehören.
Bossolà wird der Kuchen in Brescia genannt. Die Zutaten sind die gleichen wie bei der Torta paradisio, manchmal noch um ein wenig Hefe und Vanille ergänzt. Die typische Form ist allerdings die eines Kranzkuchens. Früher wurde der Teig in drei Arbeitsgängen, unterbrochen von zwei Ruhephasen, zubereitet, doch heute geschieht dies – wie bei der Torta paradiso – in einem.
Bossolano nennt man den Sandkuchen in Mantua und Cremona.
Torta bertoldina ähnelt den vorstehend genannten Sandkuchen, unterscheidet sich aber dadurch, dass neben Weizenmehl statt Speisestärke ein etwas geringerer Anteil Maismehl für den Teig benutzt wird. Der v.a. im Städtchen Crema (CR) gebackene Kuchen enthält (je nach Saision) manchmal auch noch uva fragola (kleine rote Trauben der Rebsorte Isabella).

 

Hier findest du mehr Rezepte aus der Lombardei.

 

 

Fußnoten    (↵ zurück zum Text; ggf. geschlossenen Text zunächst öffnen)

  1. Vgl. http://www.certosatourism.it/Torta-Paradiso (Letzter Zugriff: 10.12.22)

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024
Wird die Seite ganz oder in Teilbereichen nicht richtig angezeigt, freuen wir uns über einen kurzen Hinweis an
matta@a-i-k.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rezept-Bewertung