Cazzimperio
Crostini mit CaciocavalloZutaten
- 200 g Weizenbrot (tipo 0) Ciabatta, ital. Landbrot o.ä.
- 500 g Caciocavallo
- 250 ml Milch
- 3 Eigelb
- 35 g Butter weich, Zimmertemperatur
- 10 g Weizenmehl (405 / 00)
- Salz
- Pfeffer
Anleitung
- Den Caciocavallo in Würfel schneiden und über Nacht in die Milch legen und im Kühlschrank ruhen lassen.
- In einem Schüsselchen die Butter mit den Weizenmehl vermengen. Dann stückweise die Eigelbe zugeben und zu einer homogenen Masse verrühren.
- Den Käse mit der Milch in einen Topf (Vorsichtige nehmen einen Simmertopf) geben und bei sehr niedriger Temperatur erhitzen. Dabei mit einem Holzlöffel oder besser Schneebesen beständig umrühen.
- Wenn die Konsistenz realtiv flüssig ist, die Eigelbmasse hinzugeben, gut vermengen und weiterhin beständig rühren, bis die Masse nach ca. 10 bis 15 Minuten dickflüssig und homogen ist.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Parallel die Brotscheiben über offenem Feuer oder im Ofen (nicht im Toaster) rösten, bis sie gut gebräunt, aber nicht verbrannt sind. Dies dauert je nach Wärmequelle unterschiedlich lang, weshalb man den Bräunungsprozess unbedingt beobachten sollte.
- Die Käsemasse auf die Brotscheiben geben und warm servieren.
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Nährwerte
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Geröstetes Brot mit geschmolzenem Käse klingt vielleicht zunächst nicht außergewöhnlich, doch es kommt auf den Käse an. Benutzt man Caciocavallo, wird aus einem Standard-Antipasto eine besonders für die Abruzzen typische Vorspeise, die uns geschmacklich sehr überzeugt. Vor allem aber wird ja nicht einfach eine Scheibe Käse auf’s Brot gelegt, sondern der Käse zunächst zubereitet. Zu dem Caciocavallo gibt es für dieses Gericht leider kaum Alternativen. Höchstens Provolone kann diesem in etwa ähnlich kommen.
Der Begriff Cazzimperio ist doppeldeutig. Von den Marken bis hin nach Rom benutzt man den Begriff um das zu bezeichnen, was man ansonsten in Italien Pinzimonio nennt, nämlich eine Art Dressing, das aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und ggf. verschiedenen Kräutern besteht und in das man rohes Gemüse dippt. In den Abruzzen hingegen versteht man unter Cazzimperio geröstetes Brot, das mit geschmolzenem Käse, also einer Art Fondue (siehe auch Fonduta), bestrichen wird. Während der hintere Wortbestandteil imperio vordergründig auf das Wort Imperium verweist[1], ist man bei dem vorderen Wortbestandteil unsicherer. Verschiedentlich wird die Hypothese geäußert, dieser stehe für cazza, womit man früher im Italienischen die Kelle der Alchimisten bezeichnete.[2] Auf jeden Fall ist damit nicht das mittlerweile verbreitete, aber trotzdem vulgäre Wort cazzo[3] gemeint. Neben Cazzimperio wird unser Gericht in den Abruzzen auch Cacimperio genannt, was zwar weniger verbreitet, doch dafür eindeutiger ist, denn die Vorsilbe leitet sich vom Wort cacio (dt.: Käse) ab.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass Artusi, Begründer der italienischen Nationalküche, dieses Gericht zwar 1891 als Rezept Nr. 157 veröffentlichte[4], doch dazu bemerkte: “Ich […] halte nicht viel von diesem Gericht.” Allerdings differenzierte Artusi nicht zwischen Cazzimperio und dem schon oben genannten Fonduta und ließ auch die gerösteten Brotscheiben weg.
Hier findest du mehr Rezepte aus den Abruzzen.
- Gianni Ambrosio hält in einem Treccani-Artikel diesen Teil des Begriffs für “unklar”, referiert jedoch eine Hypothese des Historikers Piero Camporesi (Letzter Zugriff: 22.12.24)↵
- Vgl. https://it.wikipedia.org/wiki/Pinzimonio (Letzter Zugriff: 22.12.24)↵
- Vgl. https://dict.leo.org/italienisch-deutsch/cazzo (Letzter Zugriff: 22.12.24)↵
- Pellegrino Artusi: La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene, Neapel (Eigenverlag) 1891 (Erstauflage) (PDF – Letzter Zugriff: 22.12.24)↵